WIdOmonitor 1/2023

Solidarität steht hoch im Kurs - Ergebnisse einer Repräsentativumfrage unter gesetzlich und privat Krankenversicherten

 

Eine repräsentative Umfrage unter Versicherten der gesetzlichen und privaten Krankenversicherung (GKV/PKV) zeigt, dass die allgemeine Zufriedenheit mit dem deutschen Gesundheitssystem eher verhalten ausfällt. Bei der Beurteilung zentraler Versorgungsdimensionen wie Zugang, Qualität und Patientenorientierung liegen die Einschätzungen der Versicherten beider Systeme – auch im Zeitvergleich – nah beieinander. Dagegen unterscheiden sie sich deutlich in der Bewertung von Wartezeiten und der Wahrnehmung nicht notwendiger Untersuchungen. Bei Fragen zur systemischen Weiterentwicklung findet der Status quo eines dualen Versicherungssystems weniger Zustimmung als das Reformmodell, die gesamte Bevölkerung in der GKV zu versichern. Die Bewertungen der Bevölkerung hinsichtlich diskutierter Reformoptionen fallen gemischt aus. So wird eine Beitragspflicht für nichterwerbstätige Ehepartner in Haushalten mit hohen Einkommen mehrheitlich ebenso befürwortet wie die Heraufsetzung der Beitragsbemessungsgrenze. Auf zumeist große Ablehnung stoßen Vorschläge, die das Solidarprinzip infrage stellen: höhere Beiträge für Kranke, eine größere Rolle privater Zusatzversicherungen, mehr private Zuzahlungen oder Eigenanteile. Ein klares Votum für mehr Solidarität zeigt die Umfrage auch in Bezug auf Reformoptionen zur Pflegefinanzierung. Das gilt sowohl für die Einbeziehung aller Versicherten in die solidarische Finanzierung als auch für die Übernahme des Risikos steigender Pflegekosten durch die Pflegeversicherung bei einem fixen Sockelbetrag für die stationär Langzeitgepflegten.